Bräuche

Mörser Werfen: von Dachs bis Iltis

Bis in die heutige Zeit findet jedes Jahr an einem Samstag im Juni auf der Zürcher Allmend das Kollegiums-Schiessen, auch Mörser Werfen genannt, statt. Mit den fünf historischen Mörsern "Dachs", "Luchs", "Wiesel", "Marder" oder "Iltis", die in Reih und Glied aufgestellt sind, werden die "Bomben" (Eisenkugeln mit einem Kaliber von 16,5 cm und einem Gewicht von 10,2 Kg) auf die ca. 150-200 Meter entfernten Scheiben geworfen.

Silberbecher für die Bestplatzierten

Nach Abschluss des Schiessens, um die Mittagszeit, werden die Herren Kollegianten durch Trommelwirbel unter das Zelt gerufen, wo die Jahresversammlung (das Bot) abgehalten wird. Im Anschluss daran trifft man sich, nach einem kleinen Inneren Dienst, im Schützenhaus Albisgüetli zum Mittagessen mit den offiziellen Ansprachen und dem Absenden. Die Bestplazierten gewinnen einen Silberbecher, entweder denjenigen des Kollegiums oder einen der als Geschenke mitgebrachten Becher der befreundeten Gesellschaften: der Gesellschaft der Bogenschützen, der Gilde der Bombenwerfer und der Stadtschützen. Der uralte Brauch des Mörserschiessens hat Eingang in die Literatur gefunden und wird in den Zürcher Novellen von Gottfried Keller beschrieben.

Bärchtelismahl und Neujahrsblatt

Der zweite traditionelle Anlass des Kollegiums ist das "Bärchtelismahl": Am Berchtoldstag, dem 2. Januar, trifft man sich in der Stube des Zunfthauses "Zur Meisen", wo die Feuerwerker-Gesellschaft ihr Neujahrsblatt (eine Schrift, die sich mit aktuellen oder historischen Fragen der Artillerie befasst und auch eine vollständige Chronik enthält) dem interessierten Publikum verkauft und den Kollegianten anschliessend ein Mittagessen serviert wird.